Maximilian Bozzo-Rath
HLT 2012
Company: LEKA
Position: Founder/Managing Partner
Lieber Max, wie bist du zu dem geworden, was du jetzt bist? Was waren deine wichtigsten Karrierestationen?
Bevor ich die erste Frage beantworte, möchte ich mich allerherzlichst bedanken. Es ist mir eine große Ehre, hier in der Wellingtonia, meine Geschichte teilen zu dürfen.
Die Prägung begann sicherlich schon in jüngsten Tagen. Als erstgeborener Wirtshausbub. Immer unter Menschen, am liebsten am Stammtisch.
Schon früh war ganz klar, dass ich die Tourismusschulen Bad Gleichenberg besuchen wollte. Angekommen im Internat, hatte ich noch keine Idee, was mich, neben fundierter, praxisnaher Ausbildung erwartete. Ich denke dabei an die unzähligen Erlebnisse, an die großartigen Menschen, von denen einige zu Freunden fürs ganze Leben wurden und all die prägenden Erfahrungen, die ich vor allem in den Ferialpraktika machen durfte.
Nach der Matura ging es für mich ein paar Monate nach Zürich, dann, nach einem kurzen Zwischenstopp an der Wirtschaftsuniversität Wien, nach Lech. Genauer gesagt nach Zug.
Bei einer der großen Persönlichkeiten unserer Branche – bei Joschi Walch in der Roten Wand – Zum Mentor wurde hier der liebe Gerhard Sallmutter (Anm. Absolvent HFS JG???) also auch einer von uns.
Ein Gastgeber, ein Sir. Alte Schule mit moderner Eleganz. Ein super Typ und seither ein enger Freund.
Hier durfte ich meine Frau kennenlernen.
Wie im Drehbuch: Elisa arbeitete an der Rezeption und ich an der Bar.
Liebe auf den ersten Blick war es ausschließlich für mich und beruhte ganz und gar nicht auf Gegenseitigkeit – Aber es war ein kalter Winter und Zug ist bekanntlich keine Metropole.
Den darauffolgenden Sommer verbrachten wir in der Toscana, in Siena (von hier kommt meine liebe Frau), wo ich die Sprachschulbank drückte.
Wir trafen die Entscheidung gemeinsam in Salzburg wohnen zu wollen, wo ich einen Job im Gourmetrestaurant Ikarus im Hangar-7 bekam.
Aus dem ursprünglichen Plan, mir die Sternegastronomie für ein Jahr anzuschauen wurden sieben Jahre, die ich in diesem tollen Haus mitwirken durfte.
Das einzigartige Gastkochkonzept, ein eingeschworenes Team und die besten Produkte aus aller Welt, mit welchen ich arbeiten durfte, machten diese Station bestimmt zu einer der wichtigsten Lektionen meines Lebens.
Du hast nach erfolgreichen Jahren als Gastgeber, den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und LEKA gegründet, kannst uns etwas über dein Unternehmensprojekt erzählen? Um was geht es, und wie ist es dazu gekommen?
Im Ikarus lud mich ein Gast ein, seine Leberkäseproduktion zu besichtigen.
Verwöhnt durch Jahrgangschampagner, Imperial Kaviar und Alba Trüffel nahm ich diese Einladung nicht so erst, wie ich diese nehmen hätte müssen. Nachdem dieser Gast seine Einladung bei weiteren Besuchen wieder aussprach, und ich dieser noch immer nicht nachgekommen, drohte der Gast diese zurückzuziehen.
Da war mir der Ernst der Situation bewusst.
In der Produktionshalle, gekleidet in Ganzkörper-Hygieneanzug, überwältigt mit welch Leidenschaft, mit kompromisslosen Qualitätsanspruch und ganzheitlich gedachter Philosophie dieses Unternehmen Leberkäse herstellt, habe ich die Entscheidung getroffen, LEKA zu gründen.
LEKA rezeptierte fertiggedachte Leberkässemmerl-Kombinationen, im (IMMER) frischen, knusprigen, ja sogar noch heißen Semmerl.
Zu finden ist LEKA auf Großveranstaltungen, bei Firmenfeiern oder Messen.
So durften wir bereits im ersten Sommer unseres Bestehens unter anderem die Formel 1 und Moto GP begleiten oder zu Hardstyle-Bässen, anlässlich des Electric Love Festivals, tanzend, unter anderem LEKA CHILI-CHEESE mit süßem Senf, Gurkerl und Kren oder LEKA TRÜFFEL-STEINPILZ mit hausgemachter Sour Cream anbieten.
Was sind deine 3 wichtigsten ToDo‘s?
Konzeptionierung der Marke
Akquise von Einsätzen
LEKAsemmerl-Nachschub (ich bin der Aufschneider im Team 😉)
Was liebst du an deiner Arbeit am meisten?
Den Moment, wenn ich Kunden beobachte, wenn sie das erste mal von einem LEKAsemmerl abbeißen. Das knusprige, warme Semmerl (unsere Semmerl müssen laut den LEKA-Standards innerhalb von 12 Minuten nach backen, in den Händen des Kunden sein) macht den Unterschied und begeistert die Menschen.
Das Gründen eines Unternehmens bedeutet eine große Veränderung. Was war und ist für dich das Spannendste und was das Herausforderndste beim Gründen?
Ich hätte nie geglaubt, welch emotionales Thema Leberkäse für uns ÖsterreicherInnen und für unsere lieben NachbarInnen aus Bayern ist. Die LEKA Kombinationen lösen oft kritische Skepsis aus. Weiß doch bei uns vom Volksschulkind bis zur Urgroßmutter JEDE/R, wie er/sie seine/ihre Leberkäsesemmerl beforzugt.
Welche Eigenschaften und Fähigkeiten sind für dich als Unternehmer die wichtigsten und auf welche Grundlagen, die du dir aus deiner Zeit in Gleichenberg mitgenommen hast, waren dabei für dich besonders hilfreich?
Disziplin – Respekt – Beharrlichkeit und ein großes Ziel.
Heute, einige Jahre nach meiner Zeit in Bad Gleichenberg, muss ich eingestehen, dass ich nicht immer der disziplinierteste war. Leider. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich das anders machen. Aber Erfahrungen muss man bekanntlich machen. Diese gibt’s nicht aus dem Schulbuch.
Respekt war jedoch schon in der Schulzeit wichtig. Ich mag es, wenn sich Menschen auf Augenhöhe begegnen. In alle Richtungen.
Den Respekt, welcher uns Schülern vor Allem im Praxisunterricht gegenüber Lebensmittel und allen anderen Produkten vermittelt wurde, schätze ich bis heute.
Die Art und Weise wie der liebe und sehr geschätzte Herr FOL Anton Hirtz (Ich denke sehr, sehr oft an ihn, während ich meinen Freunden und Mitarbeitern Geschichten aus dem Kochunterricht erzähle) uns Schülern zum Beispiel die Fleischzerteilung beibrachte, ich spreche hier von der Liebe zum Handwerk, war prägend.
Welche Visionen hast du für LEKA, wo soll die Reise in Zukunft hingehen?
Ich sehe LEKA als Botschafter eines Klassikers der alpenländischen Kulinarik.
Das Leberkässemmerl in allerhöchster Qualität hat es verdient in der großen, weiten Welt die Begeisterung zu erfahren, die für Menschen aus unserer Region selbstverständlich ist.
LEKA arbeitet von Beginn an mit strengen Standards. Jeder Arbeitsschritt, sämtliche Arbeitsabläufe sind dokumentiert und werden ständig angepasst und verbessert.
Diese Know-How-Dokumentation macht eine Skalierung möglich.
LEKA hat den Vorteil, dass gewohnte, eingespielte Arbeitsweisen nicht in langen, mühsamen Prozessen geändert werden müssen. So haben wir von Beginn an Handbücher angelegt, um schon als junges Unternehmen ein Frachisekonzept zu erarbeiten. An eben dieser Konzeption arbeiten wir zur Zeit mit Hilfe großartiger Partner.
Am besten lernt man bekanntlich aus den Fehlern und den Erfolgen anderer.
Hast du für unsere TSBG – Family ein Beispiel für deine persönlichen Karriere-Do and Don’ts?
Das Statement unterschreibe ich nicht zu 100%.
Aufgrund der Art und Weise wie unsere Gesellschaft in Österreich mit Fehlern umgeht, spricht nicht wirklich jemand gerne über die eigenen Fehler. Deshalb gestaltet es sich schwierig aus den Fehlern der anderen zu lernen.
Ich lerne am besten aus meinen eigenen Fehlern.
Ich traue mich zu behaupten, dass es wichtig, gerade zu unerlässlich ist, so viele Fehler wie möglich zu machen, diese, im allerbesten Fall, jedoch nur einmal.
Je mehr Fehler ein Mensch macht, desto mehr probiert dieser Mensch, und probieren ist meiner Meinung nach besser als nicht zu probieren.
So ist es mir eine Herzensangelegenheit den Schülerinnen und Schülern folgendes auszurichten:
Macht Euch auf die Suche nach einem Thema, das Euch begeistert. Wenn Ihr für diese Sache brennt, versucht so schnell wie möglich ins TUN zu kommen. Es wird viele, überaus intelligente Menschen geben, die Euch unzählige Gründe darlegen werden können, warum Eure Ziele nicht erreichbar sind.
Aber es sind Eure Ziele und nicht deren. Probiert aus! Macht Fehler und korrigiert diese! Gebt immer Euer allerbestes und gebt niemals, niemals, niemals auf. Die Zukunft gehört Euch!
Viel Spaß bei der Umsetzung!